Expedition 2013 (5/5) – Ein neuer Weg nach unten

Tag 14 – (Donnerstag, 22. August)

Nach den anstrengenden letzten Tagen lassen wir es heute ziemlich langsam angehen, aber es wird keinen Ruhetag geben. Unser Plan für heute ist, dort, wo die andere Gruppe am Montag vom Wasser überrascht wurde und umkehren musste, weiter zu machen.
Um 13:00 steigen wir in der Plattenhöhle ein und bis zur Prinz-Eugen-Halle ab.

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Thomas im ersten Schacht nach der Prinz Eugenn Halle

Wir bohren beim Absteigen alle Schächte unterhalb der Prinz Eugen Halle neu ein, und zwar so, dass die Seile nicht wieder im Wasser hängen, wenn es wieder mal etwas heftiger regnet (so hoffen wir zumindest).

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in der engen Kluft

In einer engen Kluft kommen wir zu einem lieblos hängenden Seil. Hier musste die andere Gruppe wegen des Wassers umkehren. Weiter unten wird es wieder großräumiger, und nach einigen aufeinanderfolgenden Schächten kommen wir in einen Mäander, der uns irgendwie an den Weg runter ins Biwak erinnert.

Wir finden jedoch keines der vielen reflektierenden Folienstückchen, mit denen der Weg zum Biwak markiert ist. Wir folgen dem Mäander ein Stück, schließlich ist genug Platz, um im Mäander eine Etage weiter nach unten klettern zu können. Und dort finden wir tatsächlich die reflektierenden Wegweiser.

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im Mäander, auf der Suche nach den reflektierenden Wegweisern

Wir haben eine Abkürzung nach unten ins Biwak gefunden. Und fast noch wichtiger: einige nicht ganz ungefährliche Passagen fallen dadurch weg. An einer Biegung klettern wir wieder nach oben und bauen dort unser letztes Stück Seil ein, damit die nicht ganz einfache Kletterei beim Etagenwechsel entschärft wird.

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Der Hinweis für die vom Biwak aufsteigende Gruppe über die Wegänderung

Jetzt müssen wir uns entscheiden, welchen Weg wir nach oben gehen: Entweder den neuen Weg zurück und gleich vermessen oder den alten Weg und alle Seile bis zum VBL ausbauen. Thomas möchte, dass wir ein letztes Mal den alten Weg rauf gehen und alle Seile ausbauen. Das ist zwar eine ziemlich harte Aktion der anderen Gruppe gegenüber, sie müssen dann nämlich den neuen, ihnen unbekannten Weg rauf. Aber da das trotzdem für sie einfacher und ungefährlicher ist (beim neuen Weg ist man fast immer im
Seil), entscheiden wir uns für die zweite Variante. An der Stelle, wo wir unser letztes Seil eingebaut haben, hinterlassen ihnen eine entsprechende Nachricht.

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Durch diesen tiefen Schacht gehen wir in Zukunft nicht mehr, irgendwie schade.

Dann machen wir uns an den Aufstieg. Noch einmal mahnt uns Thomas „be careful“. Es geht auch dieses letzte Mal da hinauf alles gut und wir erreichen vollgepackt mit Seilen, Laschen und Schraubgliedern unser VBL in 120m Tiefe.Dort lassen wir die österreichischen Seile zurück (darum kümmern sich Hans und ich später), das französische Material bringen wir bis zum Eingang der Plattenhöhle. Als wir den Eingang erreichen, ist es schon Mitternacht.

 

Jetzt müssen wir noch die von Hans, Rudi und Pierre beim Zusammenschluss der „Alter Weg Höhle“ (F7) mit der Plattenhöhle eingebauten Seile aus der F7 ausbauen. Mit leeren Schleifsäcken steigen wir in der Plattenhöhle wieder bis unterhalb des 12er- Schachtes ab und nehmen beim Aufstieg durch die F7 alles eingebaute Material mit. Um 01:30 erreichen wir den Eingang der F7.

Wir holen noch die vollen Schleifsäcke vom nicht weit entfernten Eingang der Plattenhöhle und gehen dann, jetzt mir sehr viel Gepäck, zur Eiskapelle. Dort erledigen wir noch das Wichtigste (vor allem Essen), als wir endlich in die Schlafsäcke kriechen, ist es 03:50. Heute war ein ziemlich harter, aber sehr erfolgreicher Tag.