Ein Krokodil im Toten Gebirge?

Bei der Expedition 2017 haben wir ja erst bei der allerletzten Tour und da auch erst in der allerletzten Minute der Verlängerung eine sinnvolle Fortsetzung gefunden und so das in den Tagen zuvor schon verloren gegangene Interesse für künftige französische Expeditionen wieder zum Leben erweckt.

Wir haben bei dieser Tour aber auch noch etwas anderes entdeckt. Da wir jedoch bezüglich Alarmzeit schon mehr als nur kritisch unterwegs waren und wir schnellstmöglich raus mussten (bei unserer Rückkehr war ein Team drauf und dran, sich auf die Suche nach uns zu machen), konnte ich nur auf die Schnelle ein paar Fotos von dem fossilen Durcheinander, das wir da gefunden hatten, machen.

Wir zeigten diese Fotos im Laufe der folgenden Wochen und Monate Leuten mit wesentlich mehr geologischem und paläontologischem Hintergrund als wir das haben. Leider konnte anhand der Fotos keiner sagen, ob es sich um Fossilien oder nur um Einlagerungen handelt. Es tendierte aber jeder in Richtung Einlagerungen und so hakten wir die Sache ab.

Bei der Expediton 2018 kamen wir im Zuge einer 3-tägigen Tour wieder bei der Fundstelle vorbei, standen wie schon 2017 staunend da und konnten nicht glauben, dass das nur irgendwelche Einlagerungen sein sollen.

Wir wollten auf keinen Fall etwas zerstören, aber bei einem etwas abgelegenen Einzelstück wagte ich dann doch den Versuch, es aus dem Fels zu holen (über die angewandte Technik möchte ich keine Aussage machen). Es gelang und das Teil blieb dabei sogar fast unversehrt.

Nach der Expedition zeigten wir das Teil unabhängig voneinander zwei Biologinnen. Jede der beiden sagte sofort, dass es sich hier um einen uralten Wirbel handelt, und gar nicht mal um einen so Kleinen.

Eine der beiden gab uns dann noch den Rat, uns an die Paläontologie der Uni Wien zu wenden (vielen Dank liebe Niki!).

Wir taten das schon am nächsten Tag, wenn auch mit nicht sehr großen Hoffnungen auf eine Antwort. Völlig unerwartet kam umgehend eine Antwort, und noch dazu von einem sehr renommierten Professor des Instituts für Paläontologie, der auch schon Ausgrabungen im Toten Gebirge geleitet hat.

Seiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Teil um den Wirbel eines Reptils, welches vor ca. 220 Mio. Jahren gelebt haben muss. Eine genauere Bestimmung war leider auch anhand des Wirbels nicht möglich.

Leider – oder besser Gott sei Dank??? – befindet sich die Fundstelle sehr tief und weit drin in der Höhle, die Fossilien sind also relativ sicher. Eine fachgerechte Bergung wird dadurch aber auch ziemlich schwierig bzw. gar nicht möglich sein. Und die Hoffnung, einen Paläontologen zur Fundstelle zu kriegen, haben wir uns gar nicht erst gemacht, jedenfalls nicht bis vor Kurzem. Da waren wir wohl ein bisschen zu pessimistisch…