Expedition 2015

In der ersten Woche waren wir mit 3 Teams in 3 anfangs noch nicht zusammenhängenden Höhlen unterwegs: Ein Team im Grieskarsystem, um sich eine mögliche Fortsetzung anzusehen, ein Team in der AieCaPele, um dort die vermutete Verbindung zum Grieskarsystem herzustellen und ein Team in der Tunnelhöhle, um in den großen Schächten weiterzumachen und vielleicht das fast Unmögliche, nämlich den Zusammenschluss mit dem Grieskarsystem, zu schaffen.


Grieskarsystem:

Seitenansicht

Bei der vermuteten Fortsetzung im Grieskarsystem gings tatsächlich weiter, und wie! Sie ist der Zugang in ein kilometerlanges Horizontalsystem auf einer Höhe von 1600-1650m, einer Höhe, in der auch in den mit bis über 150km Länge größten (zumindest derzeit noch 🙂 ) Höhlensystemen des Toten Gebirges die ganz ganz großen Horizontalteile liegen.


AieCaPele

Der Zusammenschluß mit dem Grieskarsystem konnte über eine weitere Höhle, die bereits letztes Jahr mit dem Grieskarsystem verbunden wurde, hergestellt werden. Die Vermessungsarbeiten und der abschließende Ausbau der Seile waren jedoch viel Arbeit und nur im Zuge von mehreren Touren zu bewältigen.


 Tunnelhöhle

Ich war vor der Expedition bereits 2 Mal bei dem im Vorjahr entdeckten tiefen Schacht. Bei der ersten Tour hatte ich den Boden des tiefen Schachts erreicht. Die Raumdimensionen da unten und von dem, was ich vom nächsten Schacht sehen konnte, kann man nur so beschreiben: R I E S I G. Das da unten wird eine ziemliche Schinderei und Materialschlacht werden.

Bei der zweiten Tour habe ich gemeinsam mit meiner jungen Kollegin Jasmin 150m Seil für die nächsten Schachtstufen runtergebracht, beim Aufstieg haben wir noch den tiefen Schacht vermessen: Er ist zwar nicht ganz 100m tief, aber immerhin stolze 70m!

Grundriss.jpBei dieser Tour hat übrigens Jasmin in der Bestenliste der von österreichischen Forschern erreichten Tiefen im Grieskar Hans vom 2. auf den 3. Platz verdrängt 🙂 . War eine gewaltige Leistung von ihr und extrem mutig, diesen großen Schacht runter zu gehn.

Nun Zur Expedition: Nach 2 anstrengenden Touren in der Tunnelhöhle war klar, dass ein Team das alleine nicht schaffen kann. Im Hauptschacht war noch kein Boden in Sicht, und im oberen Teil des Schachts zweigt ein großer Horizontalteil in Richtung Grieskarsystem ab. Ab dem 3. Tourentag traten wir daher mit 2 Teams in der Tunnelhöhle an.

Wir haben aber weder den Horizontalteil, in dem wir auf eine weitere Schachtzone gestoßen sind (in der mussten wir bei -500m wegen Seilmangels abbrechen) noch alle Fortsetzungen am Schachtgrund des Hauptschachts „vollständig“ erforschen können. ABER: Ein kleines Flüsschen da unten führte uns über kleinere Stufen noch weiter nach unten und nach einigen hundert Metern zu einer Stelle, bei der wir auch schon 2013 waren. Grieskarsystem und Tunnelhöhle hängen zusammen (aber das hat ja Hans schon berichtet).

Wir haben dann gegen Ende der 2. Woche in ca. 10 Stunden eine Durchquerung gemacht, durch die Tunnelhöhle gute 600m tief runter und durch das Grieskarsystem/Eingang Plattenhöhle wieder hoch. Schon sehr beeindruckend, auch dann noch, wenn man schon die eine oder andere Höhlentour auf dem Buckel hat.